Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und die verbundenen Einrichtungen

Sept. 10, 2024

Welche Organisationen gibt es im Umfeld des BMEL?

Nach dem Opener über das alte "Liebesnestle" kommt nun der Start des Bimmelwatches, in Form einer Übersicht, welche Organisationen ich überhaupt betrachte. Das BMEL, also das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, ist so sehr mit anderen Organisationen verwoben, dass es sich lohnt, diese ebenfalls zu betrachten.
Bereitet Euch auf eine Abkürzungsschlacht vor!

BMEL: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft

Klar, das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ist der Chef im Ring. Es ist die oberste Bundebehörde zum Thema Ernährung und trifft die politischen Entscheidungen. Die Finanzierung erfolgt über den Bundeshaushalt.

Die Zuständigkeiten haben sich im Laufe der Zeit etwas gewandelt. Zwischen 1949 und 2001 waren die "Forsten" noch so wichtig, dass sie sich im Namen niederschlugen, also „Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten“. Unter der Ministerin Renate Künast bzw, Kanzler Gerhard Schröder trat der Verbraucherschutz an die Stelle der Forsten, wurde dabei aber sogar vor der Ernährung in der Bezeichnung erwähnt, also „Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft“.
Nach einer Umstellung auf die alphabetische Nennung wurde der Verbraucherschutz 2013 dem Bundesministerium für Justiz zugeschlagen, so dass wir beim jetzt noch gültigen Zuschnitt angekommen sind.

Minister ist heute (September 2024) Cem Özdemir.

Zwischen der oben erwähnten Renate Künast und der Vorgängerin von Cem Özdemir, nämlich Julia Glöckner, waren die folgenden Personen Ministerin bzw. Minister: Horst Seehofer, Ilse Aigner, Hans-Peter Friedrich und Christian Schmidt.

Wichtig: ich konzentriere mich auf dieser Webseite auf die Ernährung, lasse also den riesigen Bereich der Landwirtschaft außen vor. Dies gilt auch für die dem BMEL zugeordneten Einrichtungen und Institute wie Bundessortenamt, Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung usw.
Im Folgenden also nun die Einrichtungen aus dem Bereich Ernährung im Umfeld des BMEL.

BVL: Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit

Hier kommt der Verbraucherschutz dann doch wieder ins Spiel Er ist auch schwer von Lebensmittelsicherheit abzugrenzen. Wesentlich für die Gewährleistung von Sicherheit von Lebensmitteln ist die Überwachung, genauer, die "amtliche Lebensmittelüberwachung". Sie liegt in der Zuständigkeit der Bundesländer. Das BVL steht als koordinierende Stelle zur Verfügung, stellt Überwachungsprogramme auf und wirkt auch bei der Vorbereitung von Verwaltungsvorschriften mit. Es ist auch das Bindeglied zu europäischen Einrichtungen wie z.B. der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA).
Das BVL betriebt das Portal lebensmittelwarnung.de, auf dem offiziell über Rückrufe von Lebensmitteln informiert wird.

MRI: Max Rubner-Institut

Seit Corona kennt jeder das RKI und weiß also, dass die Bundesministerien Forschungsinstitute betreiben. Das Forschungsinstitut des BMEL ist das Max Rubner-Institut. (Es gibt weitere Institute, die aber wiederum der Landwirtschaft zugeordnet sind und daher hier ignoriert werden.)

Das Max Rubner-Institut befasst sich mit der Wirkung von Lebensmitteln, aber auch mit dem Ernährungsverhalten der Bürgerinnen und Bürger. Es gibt ein Nationales Ernährungsmonitoring, das vom MRI entwickelt und durchgeführt wird.

NRZ Authent: Nationales Referenzzentrum für authentische Lebensmittel

Das nationale Referenzzentrum für authentische Lebensmittel hat die Aufgabe, "Skandale" wie z.B. Pferdefleisch in Rindfleischlasagne, zu verhindern oder wenigstens aufzudecken. Hierzu existieren ein Expertennetzwerk, diverse Datenbanken mit Referenzproben sowie eine Analysekompetenz hinsichtlich der Prüfung von Lebensmitteln in Bezug auf geographische Herkunft, Herstellungsprozess, Bestandteile und Tierarten und/oder Pflanzenarten.

BLE: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Das BLE ist eine rechtlich selbstständige Behörde im Geschäftsbereich des BMEL. Die Selbstständigkeit ist jedoch mit Vorsicht zu genießen. Sie bedeutet, dass die Behörde rechtlich eigenständig agieren kann. Allerdings steht sie unter der Fachaufsicht des BMEL. Es ist also im Prinzip eine Behörde, die administrative Dienstleistungen für das BMEL erbringt.

Das BLE betreibt beispielsweise das IN FORM Programm, eine Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung, und weiterhin die Kommission "das Deutsche Lebensmittelbuch".

BZfE: Bundeszentrum für Ernährung

Das Bundeszentrum für Ernährung ist eine Einrichtung des BLE, die u.a. versucht, Transparenz über die Qualität von Lebensmitteln zu schaffen.

Leibniz-LSB@TUM: Leibniz-Institut für Lebensmittel-Systembiologie

Bei den Leibniz-Instituten handelt es sich um öffentlich-rechtliche Stiftungen. Das Institut für Lebensmittel-Systembiologie wird auf der Webseite des BMEL als Einrichtung "im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft" geführt. Es betreibt u.a. die Souci-Fachmann-Kraut Datenbank, die Nährwertdaten von Lebensmitteln sowie Angaben über die Inhaltsstoffe enthält (ich zitiere die Webseite: "Hierzu zählen z. B. bioaktive Substanzen, Fettsäuren, aber auch Gluten".

Leider ist der Zugang zu den Daten nicht frei, sondern kostenpflichtig und mit mehr als 200 EUR pro Jahr auch nicht gerade billig. Die Nutzungsrechte gehören der MedPharm GmbH Scientific Publishers / Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, warum auch immer, und was auch immer die Doppelnennung zweier Firmen mit Schrägstrich bedeuten soll.

Eine etwas günstigere Möglichkeit sind die gedruckten Werke, für die ich hier formal Werbung mache, da ich zu Amazon verlinke, aber eigentlich vom Kauf abrate, da die kommerzielle Bereitstellung dieser Daten meines Erachtens dem Open Data Prinzip widerspricht.

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DGE: Deutsche Gesellschaft für Ernährung

Die Gesellschaft wird vom BMEL als "institutioneller Zuwendungsempfänger" bezeichnet und sagt von sich selbst, dass sie die " für Deutschland zuständige Wissenschaftliche Fachgesellschaft im Bereich Ernährung" ist.

Es werden also wissenschaftliche Empfehlungen zur Ernährung erarbeitet und kommuniziert. Dazu gibt es Bildungsangebote und Angebote zur Qualitätssicherung in der Ernährungsberatung.

NQZ: Nationales Qualitätszentrum für Ernährung in Kita und Schule

Diese Organisation wurde 2016 vom BMEL gegründet und ist der zentrale Ansprechpartner für Schul- und Kita-Verpflegung. Hierzu werden sogenannte Vernetzungsstellen für Schul- und Kitaverpflegung je Bundesland betrieben.

DIfE: Deutsches Institut für Ernährungsforschung

Auch hier handelt es sich wieder um eine Stiftung öffentlichen Rechts. Sie wurde durch Erlass des Wissenschaftsministers von Brandenburg gegründet. D.h. hier sind wir tatsächlich recht weit entfernt vom BMEL - die Aufnahme in diese Liste habe ich nur vorgenommen, da die Abkürzung eine viel größere Nähe zum Bundesministerium suggeriert.